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Von Hitlers Bierstube ins Mittelmaß

Fr., 25. Mai. – 21. Wave-Gotik-Treffen

Um das Fazit an den Anfang zu stellen: mein persönliches 16. WGT und das insgesamt 21. gehört mit Sicherheit nicht zu den herausragenden Veranstaltungen, welche man in Leipzig schon genießen durfte - das lag an mehreren Faktoren, die im Nachfolgenden versuchsweise näher betrachtet werden.

Auf der Hinfahrt war der befreiendste Lacher der ganzen Pfingsttage: im Stau irgendwo in Thüringen, abgeleitet vom Navi von einer verunfallten Autobahn, wurde ein - mit typischen Ossi-Apostroph versehenes - Schild "Hilde´s Bierstube" in einem perfekten Freudschen Verleser als "Hitler´s Bierstube" gelesen - wer konnte ahnen, dass dies einer der wenigen Höhepunkte der nächsten Tage bleiben sollte?

Aus einem Grund wollte ich mir das sogenannte Global Noise Movement http://www.lastfm.de/festival/3195315+GLOBAL+NOISE+MOVEMENT+WAVE+GOTIK+TREFFEN+NOISE+FLOORS+2012
nicht entgehen lassen, und dieser Grund hieß The Peoples Republic Of Europe - doch segelte man hier unter komplette falscher Flagge: mit Noise hatte der billige Techno etwa so viel zu tun wie die Agra mit Gothic, ein muffliger Türsteher beschwerte sich, weil er mein Bändchen unter den ca. 25 anderen nicht sofort identifizierenb konnte, und TPROE waren auch nur mäßig - es machte bezeichnenderweise mehr Spaß, sich die ganzen Tekknos mit ihren Leuchtstäbchen und -diödchen und anderem Gefunkel anzusehen, vor allem weil ein paar versehrntlich wirklich tanzten, während sich die üblichen intellektuellen Sturzkampfbomber darin gefielen, auf der Tanzfläche rumzustehen / i.e.: im Weg zu stehen und zu - LABERN - womit wir wieder beim Dauertherma sind, das dieses Jahr allerdings wirklich sternensplitternde Dimensionen angenommen hatte - Konzerte wie z.B. Luftwaffe waren aus einer Distanz von mehr als ca. 5 Metern weg von der Bühne praktisch ungenießbar, da der Laberpegel ein Vielfaches über dem Musikpegel lag - passend dazu hat inzwischen auch die physische Rücksichtslosigkeit Dimensionen angenommen, die der angeblich immer noch existenten Idee des TREFFENS ins Gesicht spuckt - wenn ich permanent meine Tüte im Auge behalten muss, welche gekaufte LPs beinhaltet, weil ein paar DNA-Unfälle mit dem IQ eines alten Tampons und dem Sozialverhalten von Feuerameisen es nicht gebacken kriegen, ihre bescheuerten Arme von der Tüte wegzuhalten, dann ist es echt so weit - Vorsatz fürs nächste Jahr: Flammenwerfer oder Wasserpistole mit ätzender Flüssigkeit reinschmuggeln.

Am Freitag mussten die ersten Überschneidungsprobleme gelöst werden: Les Jumeaux Discordants, Galerie Schallschutz und In Slaughter Natives (Volkspalast) gegen die grandiosen Eden House und Red LOrry Yellow Lorry im Felsenkeller gegen Solblot, OES und Wardruna im Heidnischen Dorf - letztlich entschied ich mich für die Heidi, auch wenn sowohl Solblot als auch Wardruna doppelt zu sehen waren, spielten sie doch in den folgenden Tagen noch "überdachte" Shows.

Bei Solblot waren dann im Publikum ebenso die einschlägigen Verdächtigen versammelt wie auf der Bühne - dort z.B.Kim Larsen und Oliver von Sonne Hagal. Der für mich immer ein bisschen gewollt naiv wirkende Sound der Schweden kam in der lindenblütengeschwängerten Atmosphäre der Heidi aber deutlich besser rüber - naturnah, sozusagen….

Gespannt sein durfte man auf den (Reunion-)Auftritt von Ordo Equitum Solis - die Nervosität war aber geradezu mit Händen greifbar, gerade bei Leithana, doch mit Fortdauer des Konzerts wurde auch sie zunehmens sicherer und unbeschwerter. Für Vollständigkeitsfanatiker die Setlist ohen Garantie auf Vollständigkeit & Richtigkeit:

1. DE FORTUNA
2. MESSAGE TO PAN
3. TRUTH
4. FATHER OF INCANTATION
5. OBLIVION
6. STILL
7. OUR LADY OF THE WILD FLOWERS
8.neues Stück
9. SOLEM EXPECTANS
10. PLAYING WITH THE FIRE
11.ERICA

Etwas Verwirrung gab es um den Auftritt von Las Fuegas - es hier zunächst, die Feuerwehr hätte den Auftritt aus brandschutztechnischen Gründen gestrichen, doch dann gab es zumindest eine ca. 15-minütige abgespeckte Version - um den Unterschied zwischen 15 min Feuer und 45 min Feuer zu erkennen, muss man bestimmt Brandschutztechniker sein ;-)

Egal, denn danach kam der erste und trotz aller nachfolgenden Konkurrenz unerreichte Höhepunkt der WGT: WARDRUNA. Ein derart spirituelles Konzert habe ich seit den Hochtagen von Hagalaz Runedance nicht mehr erlebt - es war ein fantastisches Ritual, intensiv, musikalisch jenseitig und derart tiefgehend, dass der geneigte Hörer alles um sich herum vergessen konnte. Unglaublich, wie die Mischung aus rudimentären PaganMetal-Elementen, tedaitionellem Folk und vor allem dem unfassbaren Gesang, der von tiefen Kehlkopfgesängen bis hin zu Kreischgesängen in der Tradition des Seidr fast die komplette Bandbreite menschlicher Äußerungsformen abdeckt. ERLEUCHTUNG - das ist das Wort, das mir beim Wirken der Gruppe um ihre Köpfe Einar "Kvitrafn" Selvik, Kristian Eivind Espedal aks Gaahl, LInda Fay Hella als weiblicher Stimmpart und Hallvard Kleiveland in den Sinn kommt und sich dort unwiderruflich manifestiert.

Der Samstag nahm seinen Anfang mit der traditionellen Erdbeerbowle in der Zigarre, bevor es am Abend in den Anker ging, um MINAMATA zu huldigen - Tibource hatte sein Set umgestellt, neue Filme dazugepackt - und die Post ging diesmal in eine ganz neue Richtung: nicht mehr nur die schiere physische Dampfwalze, wie man sie z.B. beim ZugZwang erleben und feiern durfte, sondern eine große psychedelische Komponente, welche die Sounds noch intensiver und mächtiger, fast doomiger wirken ließ - nach einem solchen Energieoutput riss sich ein völlig adrenalisierter Tibource die Maske vom Gesicht und rannte wie eine Ratte auf Crack auf der Bühne herum.

Rene und Knut alias EX.ORDER hatten im Vergleich dazu keinen leichten Stand, funktioniert doch zum einen ihre Musik auf einer anderen Ebene, und wurden sie doch zum anderen zweimal von einem wohlbekannten Herren / Labelbesitzer / Musikanten unterbrochen, der in schwer angetrunkenem Zustand mitten im laufenden Set von EX.ORDER einfach aufbauen wollte und mit seinem Köfferchen auf die Bühne kam - nach einer höflichen und einer deutlichen Aufforderung verlor sich der hochrote Kopf von Herrn Karmanik dann wieder in der Dunkelheit…. - dieser "Auftritt" motivierte mich dann aber, nachdem ich sowohl Cent Ans De Solitude als auch Thorofon im letzten Jahr z.T. mehrfach gesehen hatte, mir auch Brighter Death Now zu ersparen, vor allem auch eingedenk des bizarren Auftritts von Roger Karmanik in Belgien. Dann lieber ab in den Kohlrabizirkus, da die unsäglichen / unerträglichen Eden weint im Grab (über die bereits in der Heidi die lustigsten Witze gerissen worden waren…) schon vorbei waren, aber leider auch die ersten Minuten von DARK FORTRESS, die ich zuletzt in fast heimatlicher Umgebung erlebt hatte. Guter, atmosphärischer BM, getragfen von starken Melodien und Songs, die mit hoher Wahrscheinlichkeit keine der erheiternden true vs. untrue -Debatten überstehen würden, die aber gleichwohl einfach gut unterhalten.

Ein anderes Kaliber aber dann danach mit der wohl besten deutschen BlackMetal-Band derzeit, auch wenn sich hier die Frage stellt, ob dieses Korsett die Band nicht einengt, denn SECRETS OF THE MOON musizieren eigentlich außerhalb solch enger Konventionen und zudem auf einem technisch wahnsinnigen Niveau - einfach nur auf dem kalten Beton liegen und mit offenem Mund staunen….

Bei AMORPHIS musste ich dann aber die Halle verlassen - das hatte dann doch schon ein bisschen was von Eigenplagiat und Grabräuberei, wenn auch nicht in einem solchen Ausmaß wie z.B. bei Paradise Lost, was die Finnen abzockten - gleichwohl fehlte zum Bierzelt nicht allzu viel.

Ganz anders extrem dann der Hörsturz zum WGT: der "Club 1880" entpuppte sich als eine Art besetzte Hausruine, in deren Gewölben man doch tatsächlich versuchte, Konzerte abzuhalten - mein Ziel, zum dritten Mal Jana Komaritsa aka DaRkRaD live zu erleben, konnte ich somit nur teilweise verwirklichen, denn der Raum war sicherlich kleiner als mein Wohnzimmer, so dass eigentlich nur die erste Reihe wirklich etwas gesehen hat und sich zudem hinten auch der Schall nicht mehr wirklich durchsetzen konnte, zumal auch hier wieder die üblichen ARSCHLABERER am Start waren, von denen einer dann sogar noch eine dieser dämlichen E-Kippen "rauchen" musste…. heilige Scheiße. Gleichwohl war der Auftritt von Jana, teilweise unterstützt von einem wieder deutlich nüchterneren Roger Karmanik, wieder einmal denkwürdig und intensiv: Puppenspiel, Film, Stimmung, Gesang - alles 1a - angesichts der Umgebung und Teilen des Publikums aber Perlen vor die Säue. Kein Vergleich zu Dresden, wo einfach alles gepasst hatte….

Der Sonntag begann mit dem Ü30-Brunch, welches von einer weiteren Erdbeerbowle in der ZIgarre abgerundet wurde - danach war dann gottlob nicht mehr allzu viel Bewegung angesagt, denn heute würde ich den Volkspalast nur noch für die Fahrt zurück zum HOtel verlassen. Die zweite Show von Solblot war letztlich wie erste; das kann man vom Auftritt von VURGART aka Matthias Krause nicht behaupten, den ich erstmals als Vorband bei Death In June in Wien live gesehen hatte - hier lagen aber doch Welten dazwischen. Unterstützt von Musikern von Jännerwein, Sonne Hagal und Oniric (?) spielte sich Matthias in der Kantine durch ein sehr entspanntes, angenehmes Set - Daumen hoch!
Wieder drüben in der Kuppelhalle gab es einen der eher ungewöhnlichen Momente dieses WGT in Form von AIN SOPH: in Triostärke lieferten die Italiener ein Set zwischen Velvet Underground und neuem Blutharsch ab - psychedelischer Rock´n Roll, durchsetzt mit rituellen und experimentellen Sprengseln, der in den meisten Gesichtern ein Fragezeichen hinterließ, da er eben nicht ins letztlich auch nur sehr konventionelleund vor allem beschränkte Musikbild der meisten Besucher passt.

Es begann die Zeit der Trommel: GNOMONCLAST hatten ebenso wie ihr nachfolgendes Alter Ego LUFTWAFFE mit den schlechten Bedingungen in der Kantine betreffs des "Publikums" zu kämpfen - das fast theatralisch inszenierte Konzept mit Masken und zahlreichen Wechseln in der Instrumentierung und Instrumentenbedienung, zusammen mit den originellen musikalischen Wechseln konnte nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit rezipiert werden, da hierfür kein Raum vorhanden war. Und, wenn auch sehr subjektiv: meinen Überlieblingssong "Ere I Perish" haben sie auch nicht gespielt…. schnüff…

In der Kuppelhalle fand dazwischen der mit Spannung erwartete Auftritt von Geoffroy aka DERNIERE VOLONTE statt - rappelvolle Hütte, die kleine Superstarverzögerung zu Beginn - - doch sehr schnell herrschte gepflegte Langeweile. Zu monoton, zu statisch fiel der Auftritt aus, so dass selbst Stücke, die auf Platte regelmäßig Entzücken auslösen, hier nur wohlwollend zur Kenntnis genommen wurden. Und leider ist auch die neue Platte "Mon meilleur ennemi", die ich mir in beiden Formaten noch mitgenommen hatte, gemessen am Gesamtwerk des Meisters deutlich im unteren Drittel angesiedelt….

Die unverwüstlichen :Of The Wand And The Moon: des wohl meistbeschäftigten Musikanten des WGT (bei welcher Band hat Kim Larsen eigentlich nicht getrommelt ;-)] beschlossen dann gewohnt routiniert und zuverlässig den Abend.

Der Pfingstmontag sollte eigentlich mit SUBHEIM beginnen - da ich aber im Volkspalast ein langes Gespräch mit Jana Dark führte, verpasste ich den Auftritt leider, so dass mein letzter Tag am WGT erst mit DOWNLOAD losging. Ja, was soll man zum Auftritt des Skinny-Puppy/Dead-Voices-On-Air-Projektes sagen: ich glaube, wenn man sie gelassen hätte würden sie heute noch spielen….. das war moderner und berührungsfreier elektronischer Sound mit Ingredienzien aus allen möglichen Stilen, verbunden zu eingängigen und tanzbaren Sounds - hätte man die Gitarre mehr eingebunden, hätten die an diesem Abend headlinenden NÄO eine superernstzunehmende KOnkurrenz gefunden. Alle Aufforderungen von außen lange und beharrlich ignorierend glitt Stück um Stück über die Bühne - ich glaube, erst nach zwei Stunden war wirklich Schluss - dadurch verpasste ich zum einen den Anfang von T' zolkin in der Kantine.

Nachdem mich inzwischen auch der Hunger quälte, beschloss ich gleich zum Schauspielhaus aufzubrechen und in dessen Umgebung, welche zahlreiche diesbezügliche Alternativen bietet, noch etwas zum Beißen zu organisieren. Im Anschluss machte ich dann ALICE NEVE FOX meine Aufwartung, dem neuesten Produkt des offenbar rastlosen und nimmermüden Elena Fossi von u.a. Kirlian Camera. In der Besetzung ELENA ALICE FOSSI ( lead vocals, additional piano and keyboards), KYOO NAM ROSSI (acoustic guitar, electric guitar), ANDREA ARTUSI am Kontrabass, NAYM CEITHRE am Cello und als Gast JOHANNES BERTHOLD am Flügel wurden Stücke von Kirlian Camera und Spectra Paris zum Besten gegeben - da ich ein Fan der Stimme von Frau Fossi bin, konnte sie auch an diesem Abend nichts falsch machen.

Die nachfolgenden IRFAN beschlossen dann mein WGT - leider fand ich den Auftritt nicht so intensiv wie beim Festival Mediaval, vor allem die überzogenen Pausen zwischen den Stücken verhinderten das Aufkommens eines Flusses.

Fazit: für einen intensiven Festival- und Konzertbesucher wie mich bietet das WGT inzwischen wenig Anreiz, zumal die Experimentierphase des Vorvorjahres mit Künstlern wie irr.app.ext inzwischen schon wieder beendet scheint. Ein Sicherheitsprogramm für ein mit Masse allesfressendes Publikum, das sich gerne auch mit Mittelmaß zufrieden gibt. Und obwohl ich natürlich mein Hotel fürs nächste Jahr wieder gebucht habe, werde ich mir doch die Entscheidung zu fahren nicht leicht machen.

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